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Sunday, December 20, 2015

Das Wort am Sonntag von Frau Sibylle

In Anbetracht dessen, das ich mich als Leien Schreiber ja immer schwer tue den richtigen Ton zu finden, die Kommas richtig zu setzen, und meinen Sarkasmus eher Recht als Schlecht 
( oder Umgekehrt?) in die Tastatur haue, hier ein Auszug einer die es richtig auf den Punkt bringt:




In Polen, Ungarn und der Schweiz regieren die Rechtspopulisten bereits, in Deutschland und Frankreich ist es vielleicht bald so weit. Es wird schon nicht so schlimm werden, denken viele, mit leisem Ekel. Aber es wird schlimm.
Eine Kolumne von 

Rechtspopulistisch wählen ist also das neue heiße Ding. Der Angst geschuldet. Der Manipulation gedankt. Polen hat schon, die Schweiz auch, Ungarn dito, Frankreich ist zu erwarten, Deutschlands AfD und NPDgebricht es einzig an einem markigen Führer. Es muss ein Mann sein, Deutschland ist nicht Frankreich. Da ist man noch nicht reif für eine Führerin, in der traditionsverbundenen Szene, in der Volksszene, die durch den Führer, männlich, spricht.
Keine Ahnung, was AfD und NPD so erzählen, ich kann ja nicht alles lesen. Ich bin damit beschäftigt, die Sprüche der SVP, der führenden Partei der Schweiz, auszuschneiden und in einen Ordner zu kleben. Irgendwann, wenn die Parteien eine Diktatur errichtet haben, kann ich, wenn der Wachdienst an der Tür klopft und sagt: Hallo, Sie sind Künstlerin, außerdem haben die Gesichtserkennungsstraßenlaternen positive Reaktionen bei kommunistischen Signalen auf Ihrem Gesicht festgestellt, erwidern: Schauen Sie nur, ich habe einen Ordner angelegt, Sie müssen mich nicht aufhängen, es langt vollkommen, meine Kniescheiben zu zerschießen.
Was da also durch den Führer zum Volk schwellt, ist das Gedankengut, das einer, der nicht alle zusammen hat, den das Leben bitter enttäuscht hat, der in einem vollgeschwitzten Unterhemd an einem Küchentisch in einer Bude sitzt, wo gerade der Strom abgeklemmt wurde, so vor sich hin brabbelt, nach dem zehnten Bier. Gleichgeschlechtliche Paare hätten einen "Hirnlappen", der verkehrt laufe, sagte SVP-Politiker Bortoluzzi. Kosovaren schlitzten Schweizer auf, schreiben sie auf Wahlplakate. Kinder mit Waffen prangen auf der Zeitung, die der Herausgeber und Chefredakteur Köppel, SVP, trotz seines Jobs in der Schweizer Regierung weiter leitet, ganz im Sinne einer direkten Demokratie.
Getarnt im Mantel der Meinungsfreiheit
Es wird laut und aggressiv gegen jede Minderheit gewettert, Stimmung gemacht gegen alles, was dem Leitbild des weißen Schweizer Mannes scheinbar gefährlich werden kann. Ausländer, Frauen, Künstler, Homosexuelle, Sozialhilfeempfänger, vielleicht auch hier und da die Juden (in der Schweiz gibt es nicht mehr genug, als dass die Mobilmachung gegen diese Minderheit lohnte). Und das Volk nickt, dankbar. Das hat man doch immer gewusst. Die da unten sind schuld. In der Sprache betrunkener, trauriger Männer formulierte Schlagsätze. Getarnt im Mantel der Meinungsfreiheit.

Gegen alle Errungenschaften wie Mitgefühl, Kultur, gegen den Sozialstaat, gegen die Demokratie - was da poltert und pöbelt, ist die Macht der Frustrierten, gegen die anderen. Gegen die in der Unterzahl, gegen die Dummköpfe, die nicht wählen gehen, oder zu krank sind, gegen die Analphabeten und Denkfaulen. Der Rest zuckt mit den Schultern. Es wird schon nicht so schlimm werden, denken viele, mit leisem Ekel. Aber es wird schlimm.
Rechtspopulisten haben noch nie etwas für das sogenannte Volk getan, außer vielleicht die Waffenindustrie mit ein paar Kriegen anzukurbeln. Sie haben jedes Volk immer ins Elend regiert. Gegen alle Werte, auf die die Menschen Europas bis vor Kurzem noch so stolz waren. Und die sie jetzt wegen diffuser Ängste verraten. Die Welt hat sich immer von Rückschlägen in der Entwicklung erholt. Sie ist immer besser geworden, menschlicher, angenehmer, gerechter. Leider dauerte es nach jedem Rückschlag in dieser Entwicklung mindestens 20 Jahre, um sich vom Schaden der Rechtspopulisten, der Diktaturen, der Faschisten und anderer Mächte, die nur an der persönlichen Bereicherung interessiert sind, zu erholen. Vielleicht werden wir das noch erleben.